Carlas kontinuierlicher Einsatz bei TECHO
Eine Geschichte mit nachhaltiger Wirkung – begonnen in Chile, fortgeführt in Deutschland
Im Jahr 2019 nahm Carla am weltwärts-Programm teil und verbrachte ein Jahr bei der NGO TECHO in Chile – eine Erfahrung, die ihren Blick auf die Welt nachhaltig verändern sollte. Was als Freiwilligendienst begann, entwickelte sich zu einem langfristigen Engagement für soziale Gerechtigkeit. Durch die enge Zusammenarbeit mit Bewohner*innen informeller Siedlungen gewann Carla ein tieferes Verständnis für die strukturellen Ursachen von Armut. Heute unterstützt sie TECHO weiterhin - nun aus Deutschland im Verein „Gemeinsam TECHO e.V.“. Der Verein wird ehrenamtlich geführt, schafft Aufmerksamkeit und sammelt Spenden für die Arbeit in Lateinamerika.
TECHO: Einsatz für Menschen in informellen Siedlungen
TECHO verfolgt ein klares Ziel: Die Organisation kämpft gegen Armut in informellen Siedlungen – dort, wo Menschen oft ohne grundlegende Versorgung wie fließendes Wasser, Stromanschluss oder Abwassersysteme leben. Diese Siedlungen befinden sich meist am Rande großer Städte und stehen vor enormen Herausforderungen. TECHO stärkt die Bewohner*innen im Einsatz für ihre Rechte und unterstützt Infrastrukturprojekte wie den Bau von Gemeinschaftszentren oder Spielplätzen. Während ihres Freiwilligendienstes in Chile übernahm Carla eine wichtige Rolle. „Ich war für die sozialen Medien des Regionalbüros zuständig und habe bei Baueinsätzen geholfen. “, erzählt sie.
Ein prägendes Jahr mit langfristiger Wirkung
Carla blieb TECHO auch nach ihrer Rückkehr aus Chile verbunden. Die Erfahrungen dort prägten nicht nur ihr weiteres Engagement, sondern auch ihre akademische und berufliche Ausrichtung. „Die Erfahrungen aus der Arbeit mit den Menschen vor Ort haben mich motiviert, mich in meinem Studium mit globaler Ungerechtigkeit und den Folgen des Kolonialismus auf den globalen Süden auseinanderzusetzen.” In Chile wurde ihr klar, wie systemisch Armut verankert ist: „Die Situation der Menschen in informellen Siedlungen ist nicht individuellem Versagen geschuldet, sondern ein strukturelles Problem.” Sie verweist unter anderem auf die hohen Lebenshaltungskosten und die Stigmatisierung armer Bevölkerungsgruppen in Chile.
Auch in Deutschland setzt Carla sich weiterhin für mehr soziale Gerechtigkeit ein. Sie ist heute eine treibende Kraft bei „Gemeinsam TECHO e.V.“, einem Verein, der von ehemaligen weltwärts-Freiwilligen gegründet wurde. Ziel ist es, auf soziale Ungleichheit in Lateinamerika und der Karibik aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit ihrem Team organisiert sie Kampagnen und Veranstaltungen, um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und Spenden für nachhaltige Projekte von TECHO zu sammeln. Dank dieses Engagements konnten bereits Materialien für Wärmedämmung in Notunterkünften in Mexiko, Wasseraufbereitungssysteme in Kolumbien und Solarbeleuchtung in Peru finanziert werden.
Globale Verbindung – lokal verankert
Die Stärke von TECHO liegt für sie in der lokalen Verankerung: „Mich begeistert, dass TECHO eine Organisation aus Lateinamerika ist und die Entscheidungsmacht bei den Bewohnern vor Ort liegt.” sagt Carla. TECHO bietet ehemaligen Freiwilligen und anderen Interessierten zahlreiche Möglichkeiten zum Mitmachen. Ehrenamtliche können sich in Online-Teams wie Bildung, Kooperationen, Freiwillige, Kommunikation oder Finanzen einbringen oder in Regionalgruppen aktiv werden. „Kreative, organisatorische oder pädagogische Fähigkeiten sind hilfreich, aber kein Muss. Vieles kannst du bei uns auch ganz einfach lernen.“, betont Carla. Wichtiger als alles andere sei der Wunsch, etwas zu bewirken.
Im Rückblick auf ihre Zeit in Chile hebt Carla besonders hervor, wie wichtig der persönliche Kontakt ist: „Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, auf Menschen zuzugehen. Im Freiwilligendienst musste ich das immer wieder tun, und habe gemerkt, wie bereichernd Gespräche mit unbekannten Menschen sind. Diese Offenheit habe ihr nicht nur in Chile beim Beziehungsaufbau geholfen, sondern begleitet sie bis heute in ihrem Berufsleben. „Daran erinnere ich mich oft im Alltag, bei Aktionen für TECHO, aber auch bei meiner Arbeit als Journalistin.”
Tipps für Rückkehrer*innen – wie Engagement gelingt
Und was rät sie anderen Rückkehrer*innen, die sich gern engagieren würden, aber nicht wissen, wo sie anfangen sollen? „Eine konkrete Aktion vor Ort kann ein guter Start sein, zum Beispiel ein Kinoabend, Vortrag oder eine Bastelaktion für den guten Zweck. Vernetzt euch bei der Organisation mit anderen Ehemaligen und arbeitet im Team. Das macht mehr Spaß! Universitäten und öffentliche Förderstellen können euch unterstützen und den Anfang erleichtern.”